XING oder LinkedIn für Unternehmen nutzen?
Von Kathrin Kowolik & Sevim Üzüm aus der Sales Support Abteilung, FUNKE MediaSales
XING oder LinkedIn als Unternehmen nutzen? Diese Frage haben Sie sich bestimmt auch schon gestellt. Doch bevor Sie darauf eine Antwort finden, müssen Sie vorerst die Funktion hinterfragen: Warum möchte ich als Unternehmen diese Business-Plattform nutzen?
Nicht selten informiert man sich vor dem anstehenden Bewerbungsgespräch oder ersten Meeting über den Karriereverlauf und die aktuelle Position des Gegenübers oder verschafft sich einen ersten Eindruck des Unternehmens. XING und LinkedIn sind zwei starke Social Media Plattformen für Geschäftsleute mit einer gewissen Reichweite, aber schon lange nicht mehr nur ein Ort für den beruflichen Austausch. Es ist also nicht verwunderlich, dass man als Unternehmen nicht so genau weiß, ob XING oder LinkedIn für die eigenen Ziele besser geeignet ist. In diesem Artikel finden Sie einige Hilfestellungen, um der Antwort etwas näher zu kommen.
Die wichtigsten Unterschiede von LinkedIn & XING
Global oder doch lokal?
Der größte und je nach Nutzungsziel entscheidende Unterschied der beiden Netzwerke ist ganz klar der Fokus auf die Standorte. LinkedIn gehört seit 2016 zu Microsoft und ist deshalb vor allem global und international ausgerichtet. XING hingegen wurde 2003 in Deutschland gegründet und ist vor allem in der DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz), also im deutschsprachigen Raum bekannt.
XING und LinkedIn Gruppen- & Eventfunktion
Ein weiterer Unterschied ist die Gruppenfunktion. XING hat für Januar 2023 angekündigt alle Gruppen und Events zu deaktivieren. Bei LinkedIn ist dies weiterhin möglich und wird auch heute noch gerne für den Wissensaustausch genutzt.
XING und LinkedIn Postings
LinkedIn bietet die Möglichkeit einen Beitrag mit einem Bild oder einem Video zu versehen. Mit der Umfragen-Funktion ist es außerdem möglich direkt mit der Community zu interagieren. Ihre Expertise zu einem bestimmten Thema können Sie mit der Artikel-schreiben-Funktion platzieren.
Bei XING können Sie zwischen reinem Text mit Bild oder Video wählen. In der bezahlten Version Ihres Unternehmensprofil haben Sie außerdem die Möglichkeit die anstehenden Beiträge im Voraus zu planen. Dies bietet LinkedIn nicht an, würde aber an der einen oder anderen Stelle helfen.
Die Bedienung
Die Bedienung der beiden Karrierenetzwerke lehnt sich an bekannte Social Media Plattformen wie Facebook, Instagram und Co. an. Der Feed bei LinkedIn ist mehr mit Inhalten von User*innen versehen. Dort werden eigene Erfahrungen, Tipps und Geschichten zum Arbeitsalltag oder Berufliches über die Person geteilt. Bei XING platzieren sich vor allem Unternehmen und posten Eindrücke aus dem Arbeitsalltag. Auch XING News sind im Feed zu finden.
XING vs. LinkedIn: Nutzerzahlen im Vergleich
Laut Statista-Angaben verzeichnet das deutsche Business-Netzwerk XING 20,7 Millionen Mitglieder*innen aus der DACH-Region. Bei der Social-Networking-Plattform LinkedIn sind es rund 18 Millionen Mitglieder*innen aus der DACH-Region und nach eigenen Angaben insgesamt 830 Millionen Mitglieder*innen aus 200 Ländern.
LinkedIn oder XING: Kosten-Vergleich
Sowohl bei LinkedIn als auch XING können Sie sich ein Personen- und Unternehmensprofil anlegen. Bevor Sie letzteres erstellen können, benötigen Sie vorerst ein Personenprofil.
Bei LinkedIn können Sie in beiden Profilen über die kostenfreie Basisversion ein Titelbild einbinden. Um bei XING ein Titelbild zu hinterlegen, benötigen Sie beim Personenprofil die bezahlte Premiumversion, die regulär bei monatlich 9,95 € für mindestens 12 oder 3 Monate liegt. Bei LinkedIn fängt die Premiumversion bei 34,41 € im Monat an und hört bei 122,92 € im Monat bei jährlicher Rechnung auf.
XING Employer Branding Profil Kosten
Auch Ihr XING Unternehmensprofil können Sie upgraden. Mit dem sogenannte „Employer Branding Profil“ werden viele Funktionen geboten, um das Unternehmensprofil optimal nutzen zu können. Die Kosten fangen bei einer Mindestvertragslaufzeit von 12 Monaten bei 357,50 € im Monat an.
Bei LinkedIn gibt es solch eine Unterscheidung nicht. Erst wenn es darum geht einen Beitrag zu „sponsern“ oder Sie Anzeigen schalten wollen, werden verschiedene Möglichkeiten geboten.
Ads bei LinkedIn & XING
Bei LinkedIn und XING zahlen Sie nach Klicks (CPC) oder Impressionen (CPM). Dieses Abrechnungsart kennen Sie bestimmt von Google Ads – ein sogenanntes Performance Marketing.
Auch wenn die beiden Plattformen ähnliche Anzeigenarten und Ausrichtungen anbieten, gibt es Unterschiede.
LinkedIn Ads
Generell kann man sagen, dass die Preise je nach Marketingziel und Anzeigenart variieren. Wenn Sie aber bei LinkedIn werben möchten, müssen Sie mindestens 10 € pro Kampagne & Tag – also 300 € im Monat ausgeben.
Ein Beispiel:
Bei einer Zielgruppengröße von 10.000 User*innen sollte man ein Tagesbudget von 10 € ansetzten. Möchte man 40.000 User*innen erreichen, dann sollte das Tagesbudget bei 40 €, also mtl. 1.200 € liegen.
Bei LinkedIn gibt es z. B. folgende Anzeigenarten:
- Sponsored Content, mit dem Sie Ihre Beiträge bewerben
- Sponsored Messaging Ads für direkte Nachrichten im Postfach Ihrer Zielgruppe
- Dynamic Ads, mit denen Sie Ihre definierte Zielgruppe z. B. vorschlagen Ihrer Seite zu folgen
- Text Ads: Wie der Name schon verrät, wird die Zielgruppe mit einem kleinen Bild und Text angesprochen
XING Ads
Auch bei XING können Sie Anzeigen schalten. Die Klickpreise liegen bei ca. 3 - 5 €. Auch hier handelt es sich um Performance Marketing. Wenn Sie Ihre Werbeanzeigen selbst oder intern betreuen wollen, bietet XING in kostenlosen Webinaren die Einführung in den XING AdManager an.
Bei XING gibt es unter anderem folgende Anzeigenformate:
- XING Ads, um mit relevanten Beiträgen direkt im Feed Ihrer Zielgruppe zu erscheinen
- XING Video Ads, um Ihre Zielgruppe mit Bewegbildern zu fesseln
- XING Content Ads bieten Ihnen Platzierungen im XING Branchen-Newslettern (Startbudget mind. 6.000 €)
- XING Mailings landen direkt im E-Mail-Postfach Ihrer Zielgruppe
- XING Audience Network bietet die Möglichkeit, Ihre Zielgruppe auch außerhalb von XING anzusprechen
Mitarbeiter*innen halten: Einfache Tipps, um Personal zu binden
Kommunikation mit Mitarbeiter*innen: Möglichkeiten & Regeln
Unternehmenspodcast: Vorteile & Anleitung in 6 Schritten
Recruiting bei LinkedIn und XING
Es muss nicht nur der gepostete Beitrag im Vordergrund stehen oder eine Weiterleitung auf die Firmenwebsite das Ziel der Anzeigenschaltung sein.
Am Ende befinden wir uns auf zwei starken Business Netzwerken.
Bedeutet, dass Sie auf keiner anderen Plattform so gut von Ihrem Unternehmen und von sich als Arbeitgeber überzeugen können und nirgends so gezielt passiv suchendes Fachpersonal erreichen.
XING Recruiting
Die Mitglieder*innen sind bei XING klassisch als Personenprofil in Form eines Lebenslaufs hinterlegt. Da die meisten Mitglieder*innen aus der DACH-Region kommen, bietet sich XING besonders gut als regionale Recruiting-Plattform an. Ein weiterer Vorteil ist definitiv die Akzeptanz, auf einem Karrierenetzwerk von Unternehmen angesprochen zu werden.
Bei herkömmlichen sozialen Netzwerken wie Facebook, Instagram und TikTok geht es eher darum, junge Berufseinsteiger anzusprechen. Die Zielgruppenansprache bei XING liegt eher darauf, qualifiziertes Personal vom eigenen Unternehmen oder der eigenen Idee zu überzeugen – und das meist in Konkurrenz zum aktuellen Arbeitgeber.
Also ganz nach dem Motto:
„Darum ist unser Unternehmen und unser Jobangebot attraktiver als deine bisherige Anstellung.“
LinkedIn Recruiting
Ähnlich wie bei XING ist das Personalmarketing auch über LinkedIn möglich. Die große Stärke entwickelt sich allerdings zunehmend in eine andere Richtung.
Stichwort: Personal- & Employer-Branding.
Die besondere Stärke der Businessplattform liegt im Netzwerken. Durch die vielen Postings über
- den Jobwechsel
- eigene Erfahrungswerte
- Meinungen zu aktuellen Themen
- und Geschichten zum eigenen Werdegang
bekommt LinkedIn einen immer stärkeren Facebook-Charakter – nur eben im beruflichen Umfeld.
Auch die Algorithmen unterstützen das Personal Branding: wenn ein Post interessant ist und viele Likes oder Kommentare sammelt, bewertet LinkedIn diesen Beitrag als relevant und lässt diesen im Newsfeed weiterer Kontakte auftauchen. Das gleiche gilt für Unternehmensprofile.
Es steht also die Unterhaltung von interessanten Persönlichkeiten im Vordergrund. Auch der Austausch zu aktuellen Branchenthemen wird aktiv von LinkedIn unterstützt.
Employer Branding über XING und LinkedIn
Für den Ausbau und der Positionierung Ihrer Arbeitgebermarke bieten sich XING und LinkedIn als ein weiteres tolles Werkzeug an. Viele Fachkräfte befinden sich auf diesen Plattformen und informieren sich zu den verschiedensten Themen oder connecten sich mit anderen.
Mit einem Unternehmensprofil können Sie z. B. mit folgenden Postings zu einem positiven und interessanten Unternehmensbild beitragen:
- regelmäßige Updates zu Ihrem Unternehmen
- Verbreitung Ihrer Benefits
- Postings von Mitarbeitergeschichten
- aktiven Suche nach neuen Nachwuchskräften in Verbindung mit Ihrer Unternehmenskultur
Kann man LinkedIn & XING verknüpfen?
Auch wenn XING in der DACH-Region höhere Mitgliedschaften verzeichnet, heißt es noch lange nicht, dass Sie LinkedIn für Ihre regionalen Ziele vernachlässigen sollten – andersrum sieht es genauso aus.
Bei LinkedIn wie auch bei XING haben aktive Nutzer*innen optimalerweise ein gepflegtes Profil mit Informationen zum Arbeitgeber, der aktuell besetzten Position und dem persönlichen Know-how. Schon allein deshalb lohnt es sich, in beiden Plattformen aktiv zu werden.
Hinzu kommt nun, dass damals viele Mitglieder*innen XING Gruppen und Events geführt haben oder solchen beigetreten sind. Da es diese Funktionen ab Anfang 2023 nicht mehr geben wird, ist es wahrscheinlich, dass viele dieser User*innen zu LinkedIn wechseln.
Weitere Social Media Plattformen für Unternehmen
Neben LinkedIn und XING, die vor allem im beruflichen Kontext verwendet werden, um z. B. gezielt Tipps zu erhalten oder Erfahrungswerte zu lesen, gibt es ja auch noch die privaten Social-Media-Kanäle. Diese sollten Sie, je nach Zielgruppe und Produkt oder Dienstleistung, nicht vernachlässigen. Facebook wird vor allem aufgrund der vielen themenunterschiedlichen Gruppen genutzt und Instagram, um von Bild und Video inspiriert zu werden. TikTok richtet sich besonders an eine junge Zielgruppe und wird zunehmend für ein starkes Employer Branding verwendet.
Am Ende bleibt es aber dabei, dass sowohl bei Facebook, als auch Instagram oder eben LinkedIn, all diese Nutzer*innen auf privaten Plattformen und an manchen Stellen sogar unterbewusst, also mit below-the-line Maßnahmen angesprochen werden.
Über Recruiting Apps wie z. B. StepStone oder Indeed erreichen Sie aktiv suchende User*innen. Oft entscheiden sich die potenziellen Bewerber*innen aber erst nachdem sie sich den Arbeitgeber genau angeschaut haben. Eine gute Möglichkeit bieten Stepstone und Co. bereits in der App aber auch Bewertungsplattformen wie z. B. Glasdoor oder kununu (gehört zu XING) werden oft genutzt.
Fazit: Beide Plattformen lohnen sich
Sowohl XING als auch LinkedIn haben eine klare Stärke, die durch Algorithmen und gezielte Ads unterstützt wird. XING zielt besonders auf Berufserfahrene ab, die sich nicht nur für das übliche Networking interessieren, sondern vielleicht auch aktiv nach neuen beruflichen Herausforderungen suchen. LinkedIn hingegen bietet die Möglichkeit, mit spannenden Inhalten in einem beruflichen Umfeld viral zu gehen, als Unternehmen eine gewisse Reichweite aufzubauen und als Arbeitgeber zu überzeugen.
Eines steht jedoch fest: Mit keinen anderen sozialen Netzwerken erreicht man die gewünschte Zielgruppe in Bezug auf Personalmarketing so gezielt wie mit LinkedIn oder XING.
FAQ zu XING oder LinkedIn
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