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Mit Storytelling zum Erfolg – Einblicke in Kattas Reisewelt

Lesezeit: 5 Minuten
Profilbild: Hans-Joachim Faust

Autor: Hans-Joachim Faust

Datum: 08.02.2022

Zeichnung mit Hochhäusern, Heißluftballons und Flugzeugen symbolisiert Storytelling in Unternehmen
Inhaltsverzeichnis

    Katta, das Maskottchen von schauinsland-reisen, hat es zum Musikstar und in Schulbücher geschafft. Wie es zu dieser crossmedialen Erfolgsgeschichte kam, erfahren Sie in unserem Experteninterview!

    Wir wollen eine Geschichte erzählen! Katta und seine Freude begeistern die Kinder und schauinsland-reisen freut sich über ein positives Image. Andreas Rüttgers, Touristikchef beim Duisburger Reiseveranstalter, spricht mit uns im Interview über Visionen und Glück.

    Herr Rüttgers, 2016 kam Katta, der Lemur, als Maskottchen von schauinsland-reisen ganz groß raus. Mit „Kattas Welt“ wurde gleich ein ganzer Kosmos geschaffen, in dem sich vor allem die Kinder wohlfühlen sollen. Warum brauchte es auf einmal so eine Identifikationsfigur?

    Andreas-Ruettgers

    Andreas Rüttgers: Zu der Zeit war schauinsland-reisen nicht sonderlich bekannt dafür, besonders kinderfreundlich zu sein. Das waren andere, sprich: Es gab bei der Konkurrenz verstärkt Angebote, bei denen Kinder beispielsweise umsonst mit in den Urlaub reisen konnten. Das haben wir nicht gemacht. Mit Katta und mit den entsprechenden Anlagen im Portfolio hatten wir dann aber die Chance, diesen Denkprozess zu verändern. Die geschäftliche Idee war, in die Köpfe der Reisebüro-Mitarbeiter und Endverbraucher reinzubekommen, dass man bei Urlaub mit Kindern schauinsland-reisen sehr wohl auf dem Schirm haben sollte. Weil wir eben doch kinderaffin sind. Das war die Ursprungsidee.

    Sie hatten Katta, das Maskottchen. Warum war das nicht mehr ausreichend?

    Andreas Rüttgers: Wir wussten: So eine Figur tut uns bei der Umsetzung dieser Idee ganz gut. Aber es war uns klar, dass wir eine Geschichte erzählen, neugierig machen wollten. Katta gibt es schon sehr lange, aber er wurde eher stiefmütterlich behandelt. Als wir unser neues Logo eingeführt haben, die Hände, die wie eine Sonne aussehen, standen wir vor der Entscheidung: Lassen wir es sein mit Katta, oder machen wir es richtig? Wir wollten es nicht nur „haben“, sondern auch mit Leben füllen. Und das haben wir dann auch gemeinsam mit einer Berliner Agentur getan.

    Sie haben Katta Freunde an die Seite gestellt.

    Andreas Rüttgers: Wir wussten: So eine Figur tut uns bei der Umsetzung dieser Idee ganz gut. Aber es war uns klar, dass wir eine Geschichte erzählen, neugierig machen wollten. Katta gibt es schon sehr lange, aber er wurde eher stiefmütterlich behandelt. Als wir unser neues Logo eingeführt haben, die Hände, die wie eine Sonne aussehen, standen wir vor der Entscheidung: Lassen wir es sein mit Katta, oder machen wir es richtig? Wir wollten es nicht nur „haben“, sondern auch mit Leben füllen. Und das haben wir dann auch gemeinsam mit einer Berliner Agentur getan.

    Bekannte Comicfiguren symbolisieren Storytelling

    Warum eigentlich ein Lemur?

    Andreas Rüttgers: Kattas sind die Sonnenanbeter im Tierreich. Sobald es ein Sonnenstrahl durch die Wolken schafft, genießen sie die Sonne. Das passt einfach gut zu uns und dem, was wir machen.

    Nehme ich ein Tier oder ein Fabelwesen? Ist es männlich oder weiblich? Wie ist der Charakter? Das dürften Fragen sein, die man sich bei der Konzeption eines Maskottchens stellt.

    Andreas Rüttgers: Das stimmt, bei uns war es allerdings eher umgekehrt. Wir hatten bereits die Patenschaft für die Lemuren im Duisburger Zoo, eben weil sie sich immer der Sonne zuwenden und diese Geschichte hinter dem Tier einfach zu uns passt. Und das ist, denke ich, das Entscheidende: Es muss authentisch sein. Alles andere wird einem nicht abgekauft. Aber klar: Wie bewegt er sich? Was für Gesten nutzt er? Wie ist die Mimik? Das füllt Bücher.

    Was auffällt: schauinsland-reisen bleibt im Hintergrund.

    Andreas Rüttgers: Weil wir glauben, dass es wichtig ist, dass es nicht als Werbung rüberkommt. Man geht dann erst einmal auf Distanz. Bei uns geht es um die Geschichte. Wer sich damit beschäftigt, stellt bald fest, dass es schauinsland-reisen ist.

    Wie ist Katta bislang durch die Corona-Krise gekommen?

    Andreas Rüttgers: Interessanterweise war Katta eine der wenigen Geschichten, die wir auch oder trotz Corona weiter ausspielen und sogar intensivieren konnten. Es gab vor allem in den ersten Monaten der Pandemie ein großes Freizeitdefizit für die Kinder, gerade auch für die kleinen, die vielleicht noch nicht Playstation oder Xbox spielen. Das war für uns noch einmal ein Grund mehr, die Webseite von Kattas Welt verstärkt mit Content zu füttern. Klar, dann sind die Kinder auch online mit ihren Eltern, aber wir haben dabei den Anspruch, dass online ja nicht dumm machen muss. Da legen wir großen Wert drauf.

    Katta hat eine Botschaft?

    Andreas Rüttgers: Genau. Und ich glaube, dass daher auch der Erfolg von Katta herrührt: Dass auch die Eltern bei jeder Geschichte, die wir schreiben, das Gefühl haben, dass da etwas ist, woraus man lernen kann. Natürlich war alles zunächst auf das Thema Marketing ausgerichtet. Wir wollten als Reiseveranstalter für Kinder und Familien interessant werden. Aber die Leute merken, ob es einen tieferen Sinn gibt, der eine Verbindung schafft. Ob da Herzblut drinsteckt. Was ist die Botschaft? Katta liebt Bananen und es gibt eine Geschichte, da möchte er zum Mond, weil er glaubt, dass das eine Banane ist. Seine Freunde wollen ihn nicht enttäuschen und ihm nicht sagen, dass er dort nicht hinkommt. Stattdessen zeigen sie ihm aber einen anderen Weg auf und sie sehen wunderschöne Ecken unserer Erde. Das war unsere Musical-Geschichte: Es geht auch darum, das Hier und Jetzt wahrzunehmen und zu genießen.

    Apropos Musical: Katta ist auch Musikstar. Es gibt eben ein Musical und mit Katta stand schauinsland-reisen sogar in den internationalen Charts. Verrückt, oder?

    Andreas Rüttgers: Der Gedanke war, die Musik in den Kinderdiskos der Hotels beispielsweise in Spanien um ein paar deutsche Lieder zu ergänzen. Also haben wir mit Markus Becker, der sich zu der Zeit weg vom Mallorca-Image hin zu Kinderliedern bewegt hat, und Judith Lefeber, die damals im Musical Aida die Hauptrolle hatte, eine Kinder-CD aufgenommen. Und die stand dann auf einmal in den Top 30 der internationalen Albumcharts. Inmitten der Stars taucht unser lustiger Katta auf (lacht).

    Und das Musical?

    Andreas Rüttgers: Das war rund um unseren 100. Geburtstag. Wir hatten Katta und seine Lieder und da kam die Idee auf, ein eigenes Musical draus machen. Dieses Projekt hat sich so toll entwickelt, dass wir am Ende den kompletten Dezember im Duisburger Musicaltheater gebucht haben, jeweils freitags bis sonntags. Wir hatten über 20000 Zuschauer.

    Es gibt auch Bücher über Kattas Welt.

    Andreas Rüttgers: Der Grundgedanke war immer auch, Reisen zu erklären. Was passiert alles rund um einen Flug? Was ist eine Hotelrezeption? Nachdem die ersten Bücher draußen waren, haben wir Anfragen von Lehrern bekommen, ob sie diese im Unterricht besprechen könnten. Das war schon so etwas wie ein Ritterschlag. Kattas ABC-Buch gehört mittlerweile an rund 1400 Schulen deutschlandweit zum Unterrichtsmaterial. Wir sind vom Bundesjungendministerium angeschrieben worden, das unsere Bücher als pädagogisch wertvoll eingestuft hat. Da haben wir wirklich alle Gänsehaut bekommen.

    Kattas Welt führt ja quasi ein Eigenleben.

    Andreas Rüttgers: Man kann viele Dinge planen. Und wir haben sicherlich schnell gemerkt, dass Kattas Welt in den Reisebüros und bei unseren Gästen sehr gut angenommen wurde. Aber dieser Erfolg war so sicher kaum vorauszusehen. Wir hatten die Vision, dass etwas Großes entstehen könnte. Wir hatten den Glauben. Ich denke, den muss man auch haben, wenn man so etwas angeht. Man muss überzeugt sein. Sonst hätten wir es nicht gemacht. Aber es gehört auch Glück dazu, dass man etwas trifft, was die Menschen berührt.

    Und doch: Am Ende dient so etwas einem Geschäftszweck. In Ihrem Fall: Reisen zu verkaufen. Hat sich all das auch wirtschaftlich gelohnt?

    Andreas Rüttgers: Ja, das hat es. Wir verkaufen mehr Reisen in diesem Segment, wenngleich man einer zusätzlichen Nachfrage natürlich zeitnah ein zusätzliches Angebot gegenüberstellen muss. Aber das haben wir getan.

    Vielen Dank für das Gespräch Herr Rüttgers!

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